NATURSCHUTZ
Der Nationalpark Stilfser Joch in der Provinz Sondrio umfasst eine Fläche von knapp 50.000 Hektar, die sechs Gemeinden des Alta Valtellina einschließt, darunter auch Livigno. In diesem Parkgebiet, das an die Parkteile von Trentino und Südtirol grenzt, befinden sich die imposantesten Bergmassive. Die Ortler-Cevedale-Gruppe prägt die Landschaft in den östlichsten Gebieten und bietet einige der eindrucksvollsten Gletscherpanoramen des gesamten Alpenbogens.
Das Parkgebiet ist sowohl geologisch als auch morphologisch sehr vielfältig, was zu einer bemerkenswerten Artenvielfalt geführt hat. Es gibt alles, von ausgedehnten Nadelwäldern in niedrigeren Lagen, alpinen Graslandschaften, Geröllfeldern, Schneefeldern bis hin zum ewigen Eis in der Höhe.
Die Flora und Fauna ist auch besonders reich an seltenen Arten. Die Anwesenheit des Menschen ist ebenfalls ein wichtiges Umweltelement, da viele der vorhandenen Lebensräume sich durch die jahrhundertelange Interaktion zwischen Menschen und Umwelt ergeben haben.
BESUCHERZENTRUM
Das Besucherzentrum des Nationalparks Stilfser Joch befindet sich im Ortsteil S. Antonio di Valfurva und soll einen Überblick über die natürlichen und menschgemachten Aspekte des Parks geben. Es gibt drei grundlegende Themen: Fauna, Flora und Landschaft und menschgemachte Einrichtungen.
Die drei Themen werden in den Ausstellungsräumen mit Hilfe von Informationstafeln, Ausstellungsstücken und zahlreichen multimedialen Installationen nähergebracht.
Ein Teil des Besucherzentrums ist ganz dem Bartgeier gewidmet, einem großen Geier, der nach seinem lokalen Aussterben zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder angesiedelt wurde.
2019 wurden neben dem Vorführ-/Konferenzraum und den Räumen für pädagogische Workshops zwei Multimedia-Installationen eingerichtet, um eine spannende und „immersive“ Erfahrung zu ermöglichen.
Seit kurzem bietet das Besucherzentrum die Augmented Reality Experience „Stelvio Explorer“ an. Dank einer auf dem Handy installierten App wird es möglich, mit den Exponaten und statischen Ausstellungsstücken zu interagieren. Einfach auf www.stelvioexplorer.it anmelden und losspielen. Durch die Beantwortung von Quizfragen und das Absolvieren von unterhaltsamen Lerntests kann man als „Stelvio Explorer“ Punkte sammeln und diejenigen, die 200 Punkte erreichen, können an der Rezeption ein kleines Geschenk abholen.
Botanischer Alpengarten
Die Alpen sind eine kostbare Schatztruhe der Artenvielfalt. Giovanni Fornaciari, Professor für Botanik an der Universität Pavia, war sich dessen sehr bewusst. Um dieses Wissen zu verbreiten und die Erhaltung dieses Erbes zu fördern, gründete Fornaciari den botanischen Garten Rezia (1982 eingeweiht), den er auch als erster Kurator leitete.
Der Garten erstreckt sich über etwa 14.000 Quadratmeter und beherbergt 1.500 Arten, von denen knapp 800 zur Flora des Parks gehören. Er dient als Referenzpunkt für die Reproduktion seltener Arten, als Quelle wissenschaftlicher Informationen, als Anziehungspunkt für Liebhaber der Fotografie und als wertvolle Unterstützung für Schulen. Empfehlenswert ist ein Besuch ab Mai, wenn die Vegetationsperiode der Arten beginnt und das typisch alpine Klima vorherrscht.